Sonntag, 27. August 2017
Joel Wicki fehlten 62 Sekunden zum Unspunnen-Sieg
Der Sörenberger Joel Wicki zeigte am Unspunnen-Schwinget eine bärenstarke Leistung. Der Ehrenplatz war der verdiente Lohn. Nicht viel hat gefehlt und er hätte als lachender Dritter den Festsieg geerbt. Doch der Berner Hüne Christian Stucki besiegte im Schlussgang seine Verbandskameraden Curdin Orlik 62 Sekunden vor Gangende.
Bericht von Erwin Schwarzentruber
Der Unspunnen-Schwinget in Interlaken wurde seinem Status als absoluter Höhepunkt der Saison 2017 völlig gerecht. Der Wettkampf bot den 15`800 Zuschauern attraktiven Schwingsport mit vielen Überraschungen. Am Ende setzte sich mit dem Berner Christian Stucki aber der Dominator des Tages durch. Der 32-jährige Seeländer Hüne wurde seiner Favoritenrolle gerecht und feierte einen verdienten Festsieg. Er bezwang im Schlussgang seinen Berner Verbandskameraden Curdin Orlik nach 14.58 Minuten mit Kreuzgriff zum Siegesresultat. Mit Stucki setzte sich der unbestritten konstanteste und beste Schwinger für ein überragendes Jahr mit fünf Festsiegen die Krone auf. Der älteste Gewinner an einem Fest mit eidgenössischem Charakter startete furios in den Wettkampf und besiegte der Reihe nach Daniel Bösch, Marcel Mathis und Fabian Kindlimann. In der zweiten Wettkampfhälfte lief es dann nicht mehr ganz rund. Zuerst besiegte der Hüne in letzter Minute Curdin Orlik, danach teilte er die Punkte mit Sven Schurtenberger aus Buttisholz. Dies reichte für den Einzug in den Schlussgang, wo er zum zweiten Mal auf Curdin Orlik traf. Für Stucki bedeutet dies der grösste Erfolg seit dem Festsieg am Kilchberger-Schwinget 2008. «Ich habe gewusst, dass ich zu den Favoriten gehöre, habe mich aber nicht unter Druck setzen lassen. Der Schlüssel zum Erfolg waren die ersten drei gewonnenen Gänge. Im Schlussgang hat mir Curdin Orlik nichts geschenkt und alles abverlangt», freute sich der sichtlich gezeichnete Stucki.
Ehrenplatz für Joel Wicki
Einen tollen Wettkampf zeigte der Sörenberger Joel Wicki. Er hinterliess nur sieben Wochen nach seiner Fussverletzung auf der Rigi einen sehr starken Eindruck und bestätigte mit einer weiteren Glanzleistung seine gute Form. Mit einem starken Notenblatt stürmte der Baumaschinen-Mechaniker auf den hervorragenden zweiten Schlussgang vor. «Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Trotz dem verpassten Festsieg überwiegt die Freude», sagte Wicki nach dem Fest. Der Draufgänger teilte in der Auftaktbegegnung mit Schwingerkönig Kilian Wenger die Punkte, wobei er dem Siegeswurf deutlich näher stand. Danach gewann er alle fünf Duelle und besiegte dabei der Reihe nach gegen die vier Eidgenossen Willy Graber, Bernhard Kämpf, Armon Orlik und Michael Bless. Bei einem Remis im Schlussgang hätte er sogar als lachender Dritter den Festsieg geerbt. «Das wäre das Tüpfchen auf dem i gewesen. Ich habe im Schlussgang die Sekunden gezählt, aber schliesslich ist der Traum geplatzt», meinte Joel Wicki.
Mitfavorit Schurtenberger
Vom Luzerner Kantonalen Schwingerverband glänzte neben dem Entlebucher Joel Wicki auch Sven Schurtenberger aus Buttisholz. Der Rottaler wurde bis zum vierten Durchgang seiner Favoritenrolle gerecht und vermochte Akzente zu setzen. Nach dem Auftaktremis gegen den Aargauer Christoph Bieri reihte er drei gewonnene Gänge gegen Ruedi Roschi, Lars Geisser und Thomas Sempach aneinander. Im Gigantenduell gegen den späteren Festsieger Christian Stucki musste der 25-jährige Gartenpfleger aber um den Einzug in den Schlussgang eine Punkteteilung hinnehmen. Dies reichte nicht für die Endausmarchung. Einen möglichen Podestplatz vergab Schurtenberger schlussendlich mit der Abschlussniederlage gegen den schwergewichtigen Thurgauer Eidgenossen Domenic Schneider.
René Riedweg zufrieden
Der technische Leiter des Luzerner Kantonalen Schwingerverbandes, René Riedweg aus Escholzmatt, zeigte sich mit den Leistungen der dreizehn Luzerner Schwinger sehr zufrieden: «Ich war zuversichtlich. Mit Joel Wicki und Sven Schurtenberger haben zwei Luzerner um den Einzug in den Schlussgang geschwungen. Heute hat vor allem unser Mittelfeld überzeugt. Wir Luzerner haben ein gutes Team, das näher zusammengerückt und gewachsen ist.» Schlussendlich erreichten alle Luzerner, mit Ausnahme des verletzten Rothenburgers Adrian Dober, den Ausstich.