Brünig-Schwinget

Geschrieben von Luzerner Kantonal-Schwingerverband

Sonntag, 30. Juli 2017

Drei Brünigkränze für den Luzerner Verband

Dank einer grandiosen Leistung klassierten sich die drei Luzerner Sven Schurtenberger, Marco Fankhauser und Jonas Brun am Brünig-Schwinget in den Kranzrängen. Nach einem gestellten Schlussgang teilten sich die drei Berner Bernhard Kämpf, Philipp Reusser und Christian Stucki den Festsieg.

Bericht von Erwin Schwarzentruber

Der Brünig-Schwinget vom letzten Sonntag avancierte trotz der zwei verletzungsbedingt fehlenden Berner Schwingerkönige Matthias Glarner und Matthias Sempach zum bestbesetzten Bergkranzfest in dieser Saison. Nicht weniger als 28 Eidgenossen im 120-köpfigen Teilnehmerfeld sorgten vor 6500 Zuschauern für einen spannungsgeladenen Wettkampf. Wie erwartet setzten sich die grossen Favoriten aus dem Berner Verband durch. Je länger der Wettkampf dauerte, desto deutlicher wurde die Überlegenheit. Vermochten die Nordostschweizer noch in der ersten Wettkampfhälfte mitzuhalten, waren es ab dem vierten Durchgang Berner Festspiele. Die arg dezimierten Innerschweizer konnten schon früh nicht mehr um den Tagessieg mitreden. So war es logisch, dass sich die Berner «Mutzen» zum siebten Mal in Folge den Brünigsieg sichern konnten. Die Innerschweizer mussten sich nicht nur im Kampf um den Tagessieg, sondern auch in der Kranzstatistik geschlagen geben. Von den 20 abgegebenen Kränzen gingen acht Exemplare an die Berner, sieben an die Innerschweizer und deren fünf an die Nordostschweizer.

Drei Festsieger

Weil sich in einem faden Schlussgang die beiden Oberländer Bernhard Kämpf und Schwingerkönig Kilian Wenger nach zwölf Minuten resultatlos trennten, endete der diesjährige Brünig-Schwinget mit drei Berner Festsiegern. Dank abschliessenden Maximalnoten vermochten Philipp Reusser und Christian Stucki noch zu Kämpf aufzuschliessen. Der 29-jährige Elektro-Sicherheitsberater Bernhard Kämpf siegte nach 2015 zum zweiten Mal auf dem Brünig und realisierte seinen fünften Kranzfestsieg in seiner Schwingerlaufbahn. «Dieser Festsieg bedeutet mir noch mehr als jener von 2015. Das ist ein Höhepunkt für den Oberländer Verband», freute sich Kämpf. Auf seine Taktik im Schlussgang angesprochen meinte er: «Ich wusste, dass mir ein Gestellter reicht. Deshalb wollte ich nichts riskieren. Ich wusste um die Gefährlichkeit von Wenger und habe ihn auf Distanz gehalten.» Auf jeden Fall wird Kämpf in vier Wochen gestärkt am Unspunnen-Schwinget in Interlaken antreten.

Schurtenberger erfolgreich

Der 25-jährige Eidgenosse Sven Schurtenberger aus Buttisholz reiste als grosser Innerschweizer Hoffnungsträger auf den Brünig. Doch er vermochte dem grossen Erwartungsdruck nicht stand zu halten. Bereits im Anschwingen musste er gegen den starken Bündner Armon Orlik eine diskussionslose Niederlage einstecken. Und es kam noch schlimmer. Im zweiten Durchgang wurde er vom Nordostschweizer Simon Kid kaltblütig ausgekontert und es setzte das zweite Verlustgefecht ab. «Ich ging zu ungestüm in die beiden Duelle rein und habe mich hinterher grausam geärgert. Ich wusste nun, dass ich für den Kranz vier Gänge gewinnen musste», meinte Schurtenberger. Mit einer beeindruckenden Aufholjagd realisierte er tatsächlich vier Siege, was zum dritten Kranzrang reichte. Der Gartenpfleger klassierte sich sogar als bester Innerschweizer. «Nach dem schlechten Start bin ich nun sehr zufrieden. In den letzten vier siegreichen Gängen habe ich meine gute Form bestätigt», sagte der Rottaler.

Erfolgreiche Entlebucher

Der Entlebucher Schwingerverband nahm mit dem Eidgenossen Erich Fankhauser und den drei Kranzschwingern Jonas Brun, Marco Fankhauser und Remo Vogel den Wettkampf in Angriff. Nach einer mässigen ersten Wettkampfhälfte steigerte sich das Quartett am Nachmittag deutlich. Dank einem insgesamt glänzenden Wettkampf durften sich Marco Fankhauser, Hasle, und Jonas Brun, Entlebuch, den prestigeträchtigen Brünigkranz aufsetzen lassen. Vor allem für den 21-jährigen Marco Fankhauser bedeutete das Eichenlaub eine grosse Genugtuung. «Am Baselländischen, Innerschweizerischen, Stoos und Rigi verpasste ich den Kranz jeweils ganz knapp. Jetzt freue ich mich, dass es auf dem Brünig endlich wieder geklappt hat», sagte der Maurer. Für ihn war es nach 2013 auf dem Stoos der zweite Bergkranz. Auch dem 26-jährigen Jonas Brun war die Erleichterung nach seinem ersten Kranzerfolg an einem Bergfest anzusehen. «Im vierten Anlauf hat es nun mit dem Bergkranz geklappt. Ich hatte am Morgen ein gutes Gefühl, aber an einem Bergfest wird einem nichts geschenkt. Der Schlüsselgang war der Sieg gegen den Emmentaler Eidgenossen Damian Gehrig», bemerkte der Landwirt.

Kranz knapp verpasst

Einen starken Eindruck hinterliess auch der 27-jährige Pirmin Egli vom Steinhuserberg, als einziger Vertreter vom Schwingklub Wolhusen. Nach vier Durchgängen etablierte er sich mit drei Siegen und einer Niederlage in der Spitzengruppe. Mit zwei Gestellten im Kranzausstich verpasste er die begehrte Auszeichnung schliesslich um einen verflixten Viertelpunkt. Auch der Entlebucher Eidgenosse Erich Fankhauser lag bis zum sechsten Gang noch voll auf Kranzkurs. Die Niederlage gegen den schwergewichtigen Nordostschweizer Domenic Schneider zerstörten seine Kranzträume. «Obwohl ich keine Schmerzen am verletzten Ellenbogen verspürte, lief es heute nicht rund. Ich bin nicht zufrieden. Die Niederlage im zweiten Gang gegen Florian Weyermann war völlig unnötig», ärgerte sich der Maurer.